Keep the Balance

Das Konsentspiel für mehr Zusammenhalt und Gemeinschaft

Die Entstehungsgeschichte des Konsent

 

Das Wort “Konsent” stammt eigentlich aus der Technik. Es bedeutet, dass es im Gerät, ob Rasenmäher oder Heizungsanlage, keine wesentliche Störung gibt. Es funktioniert. Da Gerard Endenburg ein Elektro-Techniker war, als er die SKM erfunden hat, kam ihm das Wort „Konsent“ in den Sinn, als er auf der Suche nach einem Merkmal war, wie man wissen könne, ob die zur Debatte stehende Sache denn nun in der Gruppe „funktioniere“. Am Ende einer zwei-wöchigen Klausur, auf die er sich zurückgezogen hatte um ein passendes Werkzeug für die Entscheidungsfindung in seinem Unternehmen zu entwickeln, kam ihm dann dieser Satz in den Sinn: „Es gibt keinen schwerwiegenden Einwand gegen den Vorschlag! Konsent!“ Die Sache müsse ja bloß für alle „funktionieren“. Niemand muss seine Lieblingslösung bekommen, wenn bloß keiner einen „schwerwiegenden Einwand hat“. Wenn es also von niemand in der Gruppe die Befürchtung gibt, dass man mit dieser Lösung das gemeinsame Ziel verfehlen könnte, dann sollte man das „Konsent“ nennen, meinte Gerard. (Übrigens, auf Holländisch spricht man den Namen Gerard als „Cherad“ aus.)

 

Rein praktisch gab es die heute so genannte „Konsent-Entscheidung“ aber auch schon bei den Quäkern, einer christlichen Gemeinschaft die keine Priester oder Pfarrer haben wollte, sondern alle sollten gleichwertig und in Einmütigkeit gemeinsam entscheiden. Ihre „Meetings“ nannten – und nennen die Quäker heute noch – „Geschäftsandachten“. Dabei tauschen alle Mitglieder in großer Ruhe und Besonnenheit ihre Meinungen aus, und zwar solange bis alles gesagt ist und sich eine Lösung herauskristallisiert hat. Diese wird dann von einem „Schreiber“ oder einer „Schreiberin“ vorgelesen, um allen noch einmal die Möglichkeit für Einwände zu geben. Kommen keine Einwände mehr, dann gilt der Beschluss als gefasst.

 

Gerard Endenburg hatte die Art, wie die Quäker ihre Entscheidungen treffen, in einer Montessori-Schule bei seinen Lehrern, Kees Boeke und Betty Cadbury-Boeke kennengelernt. In der Boeke-Schule durften die Schüler*innen am Beginn der Woche über ihre Aktivitäten gemeinsam mit ihrer Lehrkraft selbst entscheiden. Dabei waren Kinder und Erwachsene gleichwertig. Es wurde keine Entscheidung getroffen, solange nicht alle Kinder zugestimmt hatten. Für Entscheidungen in seiner Elektronik-Firma fand Gerard diese Prozesse aber etwas zu lange. Darum suchte er nach effektiveren Wegen, und erfand die „Konsent-Methode“.

 

 

Auch vor den Quäkern gab es schon „Stämme“, die alle Dinge gemeinsam in Kreisen beschlossen haben. Wir wissen von den nordamerikanischen Indigenen, den von uns so genannten „Indianern“, dass sie Redegegenstände benutzten damit alle im Kreis wirklich zu Wort kamen. Da man damals wesentlich mehr Zeit hatte als heute, wurde der Rede-Stab solange reihum weitergereicht, bis auch hier alles gesagt war. Viele indigenen Stämme kannten den Redekreis und andere Arten ritualisierter Kommunikation. Diese Methoden dienten dazu, den Frieden in der Gruppe zu gewährleisten, denn ohne die anderen konnte niemand überleben

Wie gut man vorankommt, wenn alle Mitwirkenden auf dem gemeinsamen Weg mitgenommen, mit ihrer Meinung respektiert und sogar ihre Einwände wertgeschätzt werden, das wird durch das Konsent-Spiel erlebbar.

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Anja Ritter, Maria Greußing, Barbara Strauch, Soziokratie Zentrum Österreich